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Mit einer Gärtner-Ausbildung das Hobby zum Beruf gemacht

Azubi Arnold Steinbrecher bewässert Pflanzen im Botanischen Garten Jena.

Nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren und danach ein Germanistikstudium zu beginnen, klingt nach einem geradlinigen Lebenslauf ohne ungewöhnliche Einschnitte. Selbst ein Wechsel des Studienfaches in den ersten Semestern ist nicht selten. Doch nach einem erfolgreich abgeschlossenen Bachelorstudium im Studiengang Buchhandel und Verlagswirtschaft eine Ausbildung zum Gärtner an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zu beginnen, ist ein Werdegang, den sicher nicht viele wagen würden. Arnold Steinbrecher hat genau diesen Weg eingeschlagen und könnte nicht glücklicher mit seiner Entscheidung sein.

Erste Wahl Botanischer Garten Jena

„Schon während meines Praxissemesters in einem Wissenschaftsverlag habe ich gemerkt, dass ich nicht hundertprozentig zufrieden bin“, gibt der Auszubildende zu. Doch anstatt jahrelang einer Arbeit nachzugehen, die er nur ungern ausübt, entschied sich Steinbrecher dafür, sein Hobby zum Beruf zu machen. „Ich wollte etwas machen, was mir auf lange Sicht Freude bereitet – und wo könnte ein Pflanzen-Nerd das besser ausleben als im Botanischen Garten?“ Die Universität als Ausbildungsstätte außerhalb eines Studiums mag für einige kurios wirken, doch inzwischen bietet allein die Uni Jena zwölf Ausbildungsberufe an.

Für Arnold Steinbrecher war der Botanische Garten der Uni die erste Wahl für seine Ausbildung – und das hatte gute Gründe: „Ich habe mir einige Gärten vorher als Besucher angesehen, doch in Jena gefiel mir die Bepflanzung besonders gut und ich habe die Struktur als sehr besucherfreundlich empfunden, auch wenn ich von den fachlichen Aspekten noch keine Ahnung hatte.“ Mittlerweile ist der 29-Jährige im zweiten Lehrjahr und steht kurz vor seiner Zwischenprüfung. Doch bevor dieser wichtige Teil seiner Ausbildung ansteht, durfte er zusammen mit seinen Kollegen und Kolleginnen ein Highlight genießen, das kaum ein anderer Lehrbetrieb seinen Gärtner-Azubis bieten kann.

Einblicke in die Pflanzenwelt auch über die Ausbildung hinaus

Die aktuell sechs Auszubildenden des Botanischen Gartens der Uni Jena besuchten gemeinsam mit ihren Revierleitern Anfang des Jahres die Weltleitmesse für Pflanzen in Essen. Zu dem zweitägigen Ausflug gehörte auch ein Besuch im Botanischen Garten der Stadt Bochum. Den Höhepunkt stellte dann die Erkundung der Ausstellungshallen der Internationalen Pflanzenmesse (IPM) dar. „Zum einen war es spannend zu sehen, wie die Arbeit hinter den Kulissen in einem anderen Lehrbetrieb aussieht. Zum anderen war der Besuch auf der IPM eine einmalige Gelegenheit, die sich in meiner Berufsschule keinem anderen Schüler geboten hat“, berichtet Steinbrecher stolz. Sowohl die Reise- als auch die Unterkunftskosten wurden von der Jenaer Uni übernommen, um den jungen Gärtnern und Gärtnerinnen die Gelegenheit zu geben, sich von den neuesten Innovationen der Pflanzenwelt inspirieren zu lassen.

Doch nicht nur die spektakulären Pflanzenarten und technischen Neuheiten sollten bestaunt werden. Für die Auszubildenden galt es, ihr Augenmerk auf vorgegebene Bereiche zu legen, um so die ein oder andere Neuerung zukünftig in den Arbeitsalltag integrieren zu können. Besonders das Thema Nachhaltigkeit spielte dabei eine wichtige Rolle. „Uns wurden neben Torfalternativen auch neue Möglichkeiten präsentiert, die klassischen Pflanztöpfe aus Plastik zu ersetzen“, berichtet Steinbrecher von seinen Eindrücken. Der Azubi glaubt, dass sich mit einigen dieser innovativen Erfindungen der Alltag im Botanischen Garten noch effektiver gestalten lässt. Mit all diesen Inspirationen im Gepäck ist die Zwischenprüfung für Arnold Steinbrecher sicher kein Hindernis, sondern nur der nächste Schritt in eine erfolgreiche Zukunft als Pflanzenfreund und Gärtner.